Mit dem Training ist es ein bisschen wie mit den guten Vorsätzen am Silvesterabend. Das gilt umso mehr, wenn frühere sportliche Aktivitäten schon Jahrzehnte zurückliegen, falls sie überhaupt je stattgefunden haben. Immer wieder wird betont, dass Regelmäßigkeit zu den wichtigsten Erfolgsfaktoren gehört, doch das ist leicht gesagt, aber nur schwer umzusetzen.
Ein typischer Einstieg sieht so aus: Am ersten Trainingstag ist man noch ein wenig zurückhaltend, aber voll gespannter Erwartung. Die Worte des Trainers bei der Einweisung werden akribisch befolgt. Schließlich will man alles richtig machen. Doch schon nach kurzer Zeit stellt sich so mancher Anfänger eine verheerende Frage: Wenn zweimal Training in der Woche gut ist, dann müssen fünf oder sechs Einheiten in der Woche doch noch viel besser sein? Stimmt! Für Leistungssportler. Die kommen nach zehn Jahren Aufbautraining mit einem zweimaligen Training pro Woche natürlich nicht hin. Für Anfänger hat ein derart häufiges Training allerdings einen ganz entscheidenden Haken: Weder der Körper noch die Psyche ist auf diese Herausforderung vorbereitet. Die Folge solch maßloser Übertreibung: Nach kurzer Zeit zwickt es hier und zwackt es dort. Auch die Psyche spielt einem einen Streich. Das häufige Training ist ein tiefer Eingriff in den gewohnten Alltag. Immer öfter sucht man nach Gründen, das Training ausfallen zu lassen. Davon gibt mehr als genug. Also alles genauso, wie an jedem Jahresbeginn. Man startet mit großem Enthusiasmus, doch der lässt auch schnell wieder nach und alles bleibt, wie es war.
Doch welche Rolle spielen dabei ausgerechnet die ersten sechs Wochen? Die entsprechen dem Mindestzeitrahmen, der nötig ist, um sich an Verhaltensänderungen zu gewöhnen. Wer diese Zeit übersteht und immer noch mit Freude zum Training geht, ohne nach Ausreden zu suchen, hat gute Aussichten, auch langfristig dabei zu bleiben. Startet also lieber mit leicht angezogener Handbremse, damit die Motivation nicht schon nach wenigen Wochen im Keim erstickt wird.