In unserem Blogbeitrag „Sauerstoff tanken ist für Sportler essenziell“ haben wir uns bereits mit dem Thema Atmung beschäftigt. Heute wollen wir einen ergänzenden Blick darauf werfen, wie die Atmung unsere Emotionen beeinflussen kann.
Rückschlüsse auf das körperliche und seelische Befinden
Nach unserer westlichen Vorstellung beschränkt sich die Funktion der Lunge allein auf ihre Aufgabe des Gasaustausches. Röntgenbilder, Bronchoskopie und 3-D-Darstellungen haben den Atmungsvorgang weitgehend entmystifiziert. Ganz anders sieht es in anderen Kulturen aus. Für einen Yoga-Anhänger ist das Atmen ein ganz wichtiger Faktor bei der Kommunikation mit sich selbst.
Durch Konzentration auf die Atemtätigkeit lassen sich nach dieser Vorstellung körperliche und geistige Blockaden gleichermaßen lösen und ein besseres Verständnis der eigenen Persönlichkeit erzielen.
Allerdings setzt auch in unseren Breitengraden langsam, aber sicher ein Umdenken ein. Zumindest geht man heute davon aus, dass sich über die Atmung Rückschlüsse auf das körperliche und seelische Befinden eines Menschen ziehen lassen. Gröbere Gefühlsregungen lassen sich ja selbst von Laien einem bestimmten Atemrhythmus problemlos zuordnen. Die Atmung verrät, ob man Angst hat oder nervös ist, ob man aufgeregt oder zufrieden ist, ob man Schmerzen verspürt oder sich rundum gesund und leistungsfähig fühlt. Allein durch die bloße Kraft der Vorstellung kann man solche Phänomene hervorrufen und an sich selbst beobachten.
Zwischen Fiktion und Wahrheit
Je intensiver die Vorstellung, desto stärker die Reaktion darauf. Ruft Euch doch einfach mal ein Erlebnis ins Gedächtnis, das Euch nicht nur in Angst und Schrecken, sondern regelrecht in Panik versetzt hat. Vielleicht war es der Moment, als euch nachts der frei laufende Pit Bull über den Weg lief, oder die Minuten bevor Euch der Arzt das Ergebnis einer Untersuchung mitteilte, von der ihr schon das Schlimmste befürchtet hattet.
Stellt Euch diese Momente so klar und deutlich vor, als ob sie gerade geschehen würden. Obwohl ihr vielleicht gerade gemütlich auf eurer Terrasse in der Sonne liegt, werdet ihr spüren, wie der Atem sich verflacht und der Puls in die Höhe klettert. Eure körperlichen Reaktionen auf diese Vorstellung unterscheiden sich kaum von denen, die ihr damals verspürt habt. Das Gehirn unterscheidet nämlich nicht zwischen Fiktion und Wahrheit. Je bildlicher und genauer die Vorstellungskraft, desto heftiger fällt die Reaktion aus.
Das Ganze funktioniert allerdings auch andersherum. Wenn ihr in einer besonders aufregenden oder bedrohlich erscheinenden Situation steckt, können beruhigende Vorstellungen dazu verhelfen, den Kopf wieder freizubekommen, um sich besser auf die Lösung des Problems konzentrieren zu können. Zu großer Stress blockiert nämlich die Fähigkeit, rational zu denken. Und eine Schlüsselrolle kommt hierbei der Atmung zu. Eine tiefe, ruhige und gleichmäßige Atmung ist nicht nur ein gutes Bollwerk gegen Stress, sie schafft auch die Grundlage für ein Höchstmaß an Konzentrations- und damit auch Leistungsfähigkeit.
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