Wie beweglich man ist, hängt im Wesentlichen von der Gelenkbeweglichkeit ab. Darunter versteht man die Fähigkeit, Bewegungen mit großer Amplitude auszuführen. Sie ist von Übungs- und Trainingseinflüssen abhängig.
Komplexes Zusammenspiel zahlreicher Faktoren
Eingeengt wird die Beweglichkeit u.a. durch:
- physiologisch-anatomische Bedingungen. Die sind abhängig von der Gelenkart, der Anordnung der Sehnen und Bänder sowie der Länge, Elastizität und Dehnungsfähigkeit der Muskeln. Die Faktoren, die letztendlich die Beweglichkeit bestimmen, sind also sehr komplex. Durch ein gezieltes Training in Form von statischen und/oder dynamischen Dehnübungen kann der Muskel hier günstig beeinflusst werden. Die Dehnungsfähigkeit von Sehnen und Bändern hingegen ist sehr gering und die Gelenkart kann selbstverständlich überhaupt nicht verändert werden.
- biomechanische Bedingungen (Hebelverhältnisse im Organismus)
- altersbedingte Veränderungen (vor allem Wasserverlust im Gewebe von Sehnen und Bändern).
- psychische und äußere Bedingungen, also Faktoren, die sich kurzfristigen Veränderungen unterliegen. Dazu gehört die Ermüdung ebenso wie die Außentemperatur und die Länge und Art des Aufwärmprogramms etc.
Regelmäßiges Beweglichkeitstraining
Die Beweglichkeit ist sollte gerade beim Training der Muskulatur nicht vernachlässigt werden, da es um einen Faktor handelt, der die Kraft stark beeinflussen kann, besonders wenn es sich um komplexe Bewegungen handelt, in denen zahlreiche Muskeln als Agonisten und Antagonisten zusammenarbeiten. Aber auch ein einzelner Muskel ist umso kräftiger, je elastischer er ist. Ein kleines Beispiel kann dies verdeutlichen: Ebenso wie eine Feder umso kräftiger arbeiten kann, je weiter sie unter Spannungsgewinn auseinandergezogen werden kann, verbessert sich hierdurch auch die Kraft, die der Muskel freisetzen kann. Ein regelmäßiges Beweglichkeitstraining gehört also zu jedem sinnvollen Training der Muskulatur dazu.
Besonderes Augenmerk sollte man dabei auf erkennbare Schwachstellen legen und die Muskeln, von denen man weiß, dass sie eine Tendenz zur Verkürzung haben, z. B, die Brustmuskulatur und Muskeln an der Rückseite der Beine, inkl. der Waden. Auch der Bizeps gehört ebenso in diese Kategorie wie die Hüftbeuger. Wichtiger als stundenlanges gelegentliches Dehnen ist übrigens die Regelmäßigkeit. Aber das gilt ja für nahezu alle Trainingsbereiche.