Über kaum eine Ernährungsform ist in den letzten Jahren so häufig diskutiert und berichtet worden, wie über das Intervallfasten. Zahlreiche positive gesundheitliche Effekte sollen von den hierbei verlängerten Zeiträumen ohne Nahrungsaufnahme ausgehen. Die liegen bei den bekanntesten Formen des Intervallfastens zwischen acht Stunden und zwei Tagen.
Muskulatur dient zur Energieversorgung
Dass Fasten eine ganze Reihe positiver Auswirkungen auf die Gesundheit hat, ist seit langer Zeit bekannt. Das Herz-Kreislauf-System und verschiedene blutchemische Parameter können ebenso günstig beeinflusst werden wie andere Gesundheit-relevante Größen, z. B. der Stoffwechsel. Auch bei Rheuma kann der zeitweilige Verzicht auf Nahrung zumindest eine lindernde Wirkung haben.
Allerdings ging es früher meist um längerfristig angelegtes Fasten, das abhängig von der Dauer sogar mit medizinischer Begleitung durchgeführt werden sollte. Grund dafür ist, dass der Organismus sich natürlich auch unter einer so radikalen Diät wie dem Fasten irgendwo den benötigten Energienachschub sichert. Dazu dient ihm die Muskulatur, wenn sich die Glykogenspeicher langsam leeren und von außen keine Energie mehr nachkommt.
Über einen gewissen Zeitraum wäre das kein großes Problem, wenn dieses Phänomen sich nicht bereits nach drei Tagen auch bei einem Muskel beobachten ließe, wo es tatsächlich Komplikationen geben könnte. Gemeint ist der Herzmuskel.
Auch der kommt zwar bei einem großen Teil der Menschen mit dieser Mangelsituation klar, doch ein kleiner Teil der Bevölkerung reagiert auf den totalen Verzicht auf die Nahrungsaufnahme sehr negativ. Das gilt natürlich ganz besonders für Menschen, die bereits Probleme mit dem Herzen haben. Bei ihnen könnte z. B. ein Kaliummangel zu Herzrhythmusstörungen führen. Eine medizinische Betreuung sollte sich in diesen Fällen von selbst verstehen.
Gleichmäßige Versorgung nicht gegeben
Doch wie steht es mit dem modernen Intervallfasten bei Menschen, die hart daran arbeiten, Muskulatur aufzubauen? Hier zeigt die Erfahrung, dass selbst bei einem 16:6-Variante, also der moderaten Form des Intervallfastens das Zeitfenster zu klein ist, um die in dieser Phase nötige Proteinversorgung zu gewährleisten. Die dann pro Mahlzeit zugeführten Mengen wären einfach zu groß und die gleichmäßige Versorgung der Muskeln über den Tag ist nicht gegeben. Im Fitness- und Gesundheitsbereich kann man Intervallfasten durchaus eine Chance geben. Aber bei leistungsorientierten Menschen ist es in der Aufbauphase nicht die erste Wahl.