Der Name ist Programm. Bei der „Calorie Restriction“ geht es um eine deutliche Einschränkung der Kalorienzufuhr. Bei Untersuchungen an Mäusen zeigte sich dabei nicht nur ein Energieplus im Vergleich zu normal ernährten Artgenossen. Die Mäuse mit einer Futterbeschränkung hatten auch eine viel höhere Lebenserwartung. Auf den Menschen übertragen, kommt man bei dieser Ernährungsvariante auf etwa 1.800 kcal täglich. Um davon satt zu werden, dreht sich im Alltag alles um Nahrungsmittel, die bei geringem Energiegehalt eine hohe Nährstoffdichte liefern. Es versteht sich von selbst, dass man auf jede überflüssige Kalorie verzichten muss, wenn man den Körper bei etwa 1800 Kalorien mit allen wesentlichen Vitalstoffen versorgen will. Süßigkeiten, gezuckerte Getränke und Alkoholika sind unnötige Kalorienlieferanten und damit gestrichen. Bevorzugen sollte man stattdessen Salate, Gemüse, mageres Fleisch oder Fisch.
Mangelerscheinungen Tür und Tor öffnen
Im Kern ähnelt die CR also einer Ernährungsform, die sich für sportlich aktive und gesundheitsbewusste Menschen ohnehin empfiehlt. Sie ist nur viel strenger ausgerichtet. Wer trinkt im Sommer nicht gerne einmal ein Bier nach dem Training? Mit einem halben Liter Gerstensaft nimmt man jedoch rund 250 weitgehend überflüssige Kalorien auf, die man im Rahmen einer CR an einer anderen wichtigen Stelle wieder einsparen müsste. Bei der „Calorie Restriction“ ist man somit gezwungen, sich permanent mit seiner Nahrungsmittelwahl auseinanderzusetzen. Aufgrund der niedrigen Kalorienzufuhr muss die geringe Nahrungsmenge alles liefern, was der Körper tagtäglich benötigt. Anders als beim weitgehend unkontrollierten Verzehr großer Nahrungsberge kann man es bei einer CR also nicht dem Zufall überlassen, aus welchen Nahrungsmittelgruppen die einzelnen Mahlzeiten zusammengesetzt sind. Andernfalls würde man wie beim „FdH“ Mangelerscheinungen Tür und Tor öffnen und genau das Gegenteil von dem erreichen, was die CR eigentlich bewirken soll. Auf den Tisch gehört daher reichlich frisches Obst – vorzugsweise immer wieder verschiedene Sorten. Besonders vitalstoffreich ist Schalenobst, zu dem u. a. Äpfel oder Birnen zählen. Allerdings sollte man die Schale mitessen und nicht schön säuberlich entfernen. Auch die meisten Gemüsesorten liefern jede Menge Vitalstoffe bei vergleichsweise geringem Energiegehalt.
In mehreren Schritten herantasten
Brokkoli, Kohl, grünes Blattgemüse und Tomaten sind ideale Nahrungsmittel bei einer kalorienreduzierten Ernährung. Ergänzt durch Vollkornprodukte, weißes Fleisch und ein bis zwei Portionen fettreichen Fisch pro Woche legt man damit bereits eine gute Grundlage.
Natürlich ist es schwer, seine über die Jahre lieb gewordenen Ernährungsgewohnheiten von einem auf den anderen Tag schlagartig zu ändern. Wer es mit der CR versuchen möchte, sollte sich deshalb in mehreren Schritten herantasten. Viel ist bereits erreicht, wenn man die Naschereien zwischendurch streicht. Der Körper hat überhaupt keinen Bedarf an dieser Art der Kalorienzufuhr. Meist reichen schon ein paar Tage ohne Süßigkeiten oder andere ungesunde Snacks, um den Appetit daran zu verlieren. Dann schmeckt man auch wieder, wie süß ein Stück Obst sein kann.
In einem weiteren Schritt streicht man Saucen, Dressings und fette Brotbeläge und ersetzt sie bei Bedarf durch kalorienarme Alternativen. Gibt man eine dicke Schicht Butter aufs Brot und darüber noch eine fette Wurstsorte, ist das Energiebudget schnell ausgeschöpft. Einen wichtigen Hinweis darüber, ob man seinen Körper trotz reduzierter Energiezufuhr mit den wesentlichen Nähr- und Vitalstoffen versorgt, liefert das Hungergefühl. Es sollte vor den Mahlzeiten auftreten, aber auf keinen Fall zum ständigen Begleiter werden. Bei einer günstigen Nahrungsmittelauswahl kommt man nach einer kurzen Phase der Eingewöhnung mit 1800 bis 2000 Kalorien auch ohne ständiges Magenknurren und Leistungseinbußen über den Tag.
Selbst wenn sich die „Calorie Restriction“ als der gesuchte Jungbrunnen herausstellen sollte, wird vieles davon abhängen, in welchem Alter man mit dem planmäßigen Darben beginnt und welchen Belastungen der Organismus bis zu diesem Zeitpunkt bereits ausgesetzt war.
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