In der oft gepriesenen „Golden Era“ des Bodybuildings war es üblich, dass der Nachwuchs sich die entscheidenden Tipps für sein Training oder die Ernährung bei den älteren Mitgliedern abschaute oder auch mal nachfragte. Die waren in der Regel nur zu gern bereit, andere an ihrer Erfahrung teilhaben zu lassen. Da es kaum Fachliteratur zu dem Thema gab, hatten die ersten Generationen alle nach dem Prinzip „Versuch und Irrtum“ gelernt. Man könnte auch sagen, aus Fehlern wird man schlau. Sie nahmen sich Zeit, lernten aus Rückschlägen und bauten Stück für Stück ein Wissen auf, von dem wir bis heute profitieren.
Flut an Informationen
Die Kraftsportler damals hatten Zeit, bzw. sie nahmen sich die Zeit, um ihren Körper und dessen Reaktion auf das Training und bestimmte Ernährungsformen kennenzulernen. Ein Jahrzehnt bis zur Topform war nicht die Ausnahme, sondern die Regel.
Die Zeiten haben sich gewandelt. Heute muss alles schnell gehen, auch der Weg zum Erfolg. Der Einstiegsplan des Trainers wird schnell infrage gestellt, wenn sich nach vier Wochen noch keine Ergebnisse zeigen. Da liegt es nahe, einmal im Internet nachzuschauen, was da so alles an hilfreichen Tipps unterwegs ist. Tatsächlich, die Flut an Informationen dort ist nahezu unendlich. Leider scheinen viele Ratgeber im Netz ihre eigenen Methoden entwickelt zu haben, die nicht immer in den gleichen Empfehlungen münden. Teils sind sie sogar ziemlich widersprüchlich. Wie soll man da nach einigen Wochen durchblicken? Die Antwort ist ganz einfach: gar nicht.
Gerade in der Anfangsphase kann so mancher gut gemeinte Ratschlag schnell zum Bumerang werden. So wie die besonders häufig gestellte Forderung nach einer Ausbelastung der trainierten Muskulatur am Ende eines Satzes. Nach Möglichkeit noch gefolgt von einigen Intensitätstechniken, wenn eine Wiederholung über den kompletten Bewegungsablauf nicht mehr möglich ist. Das kann sich für Wettkampf-Athleten mit langjähriger Trainingserfahrung auszahlen. Aber nach ein paar Wochen Training ist das alles andere als eine gute Idee. Der Körper ist auf eine derartige Belastung in keiner Weise vorbereitet. Eine Ausbelastung um jeden Preis ist also nicht immer eine gute Idee.
Der Basisplan, den man in den meisten Studios in dieser Phase bekommt, mag vielleicht nicht so spannend sein, dient aber dazu, den Organismus auf spätere Belastungen vorzubereiten.